Erinnern Sie sich an das letzte Mal, dass Sie sich in den Finger geschnitten haben? Vielleicht haben Sie einen leicht metallischen Geruch am Blut wahrgenommen. Dieser ist keine Einbildung: Unser Blut enthält tatsächlich Eisen, das diesen Geschmack verursacht. Es ist eines der wichtigsten Spurenelemente in unserem Körper. Ein Ungleichgewicht bei dessen Menge kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Der Eisenmangel ist vielen bekannt – es kann aber auch passieren, dass zu viel Eisen im Blut ist.
Wenn Sie die Symptome von zu wenig oder zu viel Eisen im Blut kennen, können Sie sich frühzeitig testen lassen und passende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Bei einer Blutuntersuchung (Blutbild) werden nicht nur ein Wert, sondern verschiedene Eisenparameter bestimmt:
Der wichtigste Wert hier ist der Ferritinwert. Er liegt normalerweise zwischen 30 und 300 ng/ml. Ist der Ferritinwert zu niedrig, deutet das auf einen Eisenmangel hin. Ein deutlich erhöhter Ferritinwert kann auf eine Eisenüberladung hinweisen.
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Eisen ist eines der wichtigsten Spurenelemente in unserem Körper und spielt eine zentrale Rolle für zahlreiche Körperfunktionen. Es ist vor allem ein wesentlicher Bestandteil des Hämoglobins, das für Sauerstofftransport in unserem Blut verantwortlich ist. Jedes Hämoglobinmolekül enthält Eisenatome, die Sauerstoff binden und somit durch den Körper transportieren.
Zudem ist Eisen an der Energieproduktion, dem Immunsystem und vielen Stoffwechselprozessen beteiligt.
Doch was genau bedeutet es, wenn der Eisenwert im Blutbild erhöht ist? Die Tabelle zeigt bespielhafte Normwerte für die Eisenparameter:
Normaler Wert | |
Serumeisen | 60–150 µg/dl |
Ferritin | zwischen 30 und 300 ng/ml |
Hb-Wert | 12,3–17,5 (g/dl) |
Transferrinsättigung | zwischen 16 und 30 % |
Hinweis zu Normwerten: Wichtig ist hierbei, dass die Referenzwerte stark variieren. Verlassen Sie sich bitte nicht auf diese Angaben oder andere Angaben, die Sie im Internet finden. Ob Ihr persönlicher Eisenwert für Ihren Körper angemessen ist, muss immer im Einzelfall mit dem Arzt oder der Ärztin anhand des spezifischen Laborberichts evaluiert werden.
Zum Beispiel sind die Normwerte für Frauen signifikant anders als die für Männer. Werte können außerdem je nach Untersuchungsmethode im Labor, Tageszeit, Alter und Faktoren wie Schwangerschaft oder Wechseljahre stark variieren.
Während ein Eisenmangel ein sehr häufiges Problem ist, ist ein Eisenüberschuss eher selten.
Die Symptome bei Eisenüberschuss sind vielfältig und anfangs oft schwierig zuzuordnen. Im Gegensatz zu den bekannteren Anzeichen von Eisenmangel wie Blässe, brüchige Nägel oder Haarausfall, sind die Symptome einer Eisenüberladung oft weniger eindeutig. Oft werden sie mit anderen Erkrankungen verwechselt oder erst bemerkt, wenn bereits Organschäden vorliegen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Bei massiverem Eisenüberschuss können im Verlauf auch folgende Probleme auftreten:
Es gibt zwei Arten von Eisenüberladung, die aufgrund ihrer Ursachen unterschieden werden: die primäre (erbliche) Eisenüberladung und die sekundäre Eisenüberladung.
Der Fachbegriff für eine vererbte Eisenüberladung ist “hereditäre Hämochromatose”. Die Hämochromatose ist eine genetisch bedingte Störung, bei der die Eisenaufnahme durch eine Mutation des HFE-Gens gestört ist. Durch diese Störung der Regulation der Eisenaufnahme nimmt der Körper zu viel Eisen aus der Nahrung auf.
Die Hämochromatose ist die häufigste Form der Eisenüberladung.
Die hereditäre Hämochromatose tritt häufiger bei Männern auf, da Frauen durch die monatliche Menstruation regelmäßig Eisen verlieren. Dies erklärt auch, warum Eisenmangel bei Männern seltener vorkommt als bei Frauen, während sie für eine Eisenüberladung anfälliger sind.
Außerdem betrifft die primäre Eisenüberladung besonders häufig Menschen nordeuropäischer Abstammung.
Eine sekundäre Eisenüberladung ist nicht genetisch, sondern entsteht erst später als Folge anderer Erkrankungen oder äußerer Faktoren. Auslöser können zum Beispiel sein:
Ein häufig unterschätzter Faktor ist zu viel Eisen im Blut durch Alkohol. Chronischer Alkoholkonsum kann die Eisenaufnahme im Darm steigern und gleichzeitig die Leberfunktion beeinträchtigen, was zu erhöhten Eisenwerten führen kann.
Bei einer akuten Eisenvergiftung handelt es sich nicht um einen chronischen Zustand, sondern um einen akuten Notfall.
Meistens wird eine Eisenvergiftung durch die übermäßige Einnahme von Eisenpräparaten ausgelöst. Oft haben zum Beispiel Kinder Zugang zu Eisenpräparaten gefunden und zu viel davon konsumiert.
Achten Sie auf die folgenden Symptome:
Eine Eisenvergiftung ist ein medizinischer Notfall. In schweren Fällen kann Organversagen die Folge sein. Suchen Sie also sofort ärztliche Hilfe, wenn Sie den Verdacht auf eine Eisenvergiftung haben.
Eisenüberschuss kann mit mehreren diagnostischen Methoden festgestellt werden:
Die effektivste Therapie bei der erblich bedingten Hämochromatose ist, den Betroffenen regelmäßig Blut abzunehmen (Aderlass, auch Phlebotomie genannt). Mit dem Blut, dass dem Körper entnommen wird, wird auch Eisen entnommen. Anfangs wird dies zum Beispiel wöchentlich durchgeführt, um die Eisenmenge zu reduzieren, später in größeren Abständen, um die Eisenwerte stabil zu halten.
Bei bestimmten Formen der sekundären Eisenüberladung, besonders wenn Aderlässe nicht möglich sind, gibt es Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung. Die Medikamente heißen Chelatoren und binden Eisen, das dann über die Nieren ausgeschieden wird. Beispiele für diese Medikamente sind Deferoxamin, Deferipron oder Deferasirox.
Wenn die Eisenüberladung sekundär ist (also auf eine andere Krankheit oder externe Faktoren zurückzuführen ist), ist ein Hauptbestandteil der Behandlung die Therapie dieser zugrundeliegenden Faktoren. Das können unterstützend Ernährungsumstellungen sein, im Besonderen das Reduzieren von Alkoholkonsum, oder die Behandlung von auslösenden Leber- und anderen Krankheiten.
Die meisten Menschen müssen sich um eine Eisenüberladung keine Sorgen machen: Sie ist deutlich seltener als das Gegenteil, ein Eisenmangel. Die folgenden Verhaltensweisen reduzieren Ihr Risiko zusätzlich:
Tipp: Sie neigen zu erhöhten Eisenwerten und wollen hier vorsorgen, und gleichzeitig etwas Gutes tun? Spenden Sie Blut!
Sowohl zu wenig als auch zu viel Eisen im Blut kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Während Eisenmangel und seine Anzeichen in der breiten Öffentlichkeit gut bekannt sind, bleibt eine Eisenüberladung oft zu lange unbemerkt.
Falls Sie Symptome wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder auffällige Hautveränderungen bemerken, lassen Sie Ihre Eisenwerte prüfen. Besonders für Risikogruppen (z.B. Männer mit familiärer Vorbelastung) ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes mit Eisenwerten empfohlen.
Eisenpräparate sollten nicht auf bloßen Verdacht hin eingenommen werden und außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Haben Sie Fragen zu Ihren Eisenwerten oder vermuten Sie einen Eisenüberschuss? In Ihrer Nähe finden Sie kompetente Apotheken, die Sie beraten können. Nutzen Sie unsere Apothekenfinder-Funktion, um eine Apotheke in Ihrer Region zu finden.
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