Kopfschmerzen, geklemmte Nerven, Entzündungen und andere Leiden, die starke Schmerzen verursachen, können auch Schwangere betreffen. Früher galt, dass die werdenden Mütter das eben aushalten müssen, um dem Baby nicht zu schaden und in der Schwangerschaft auf Schmerzmittel verzichten müssen. Doch ist das wirklich so? Medikamententests werden an Schwangeren nicht durchgeführt, aber es gibt heute genug Erfahrungswerte, wie gewisse Medikamente bei Schwangeren wirken und wie sie sich auf das Baby auswirken. Denn gewisse Schmerzmittel sind durchaus erlaubt.
Zuverlässige Informationen darüber, welche Medikamente in der Schwangerschaft und in der Stillzeit geeignet sind und welche nicht, kann Ärztinnen und Ärzten und den Patientinnen die Plattform Embryotox bieten. Auf dieser Online-Plattform der Berliner Charité, unterstützt vom Bundesministerium für Gesundheit, werden wissenschaftliche Daten auf neuestem Stand erfasst, analysiert und weitergegeben. Schwangere können außerdem ihre eigene Erfahrung mit Medikamenten in der Schwangerschaft an die Plattform weitergeben. So kann der Name des Medikaments auf der Homepage oder in der Embryotox-App eingegeben werden und Ärztin, Arzt oder Patientin bekommen eine genaue Einschätzung, ob es gegeben bzw. genommen werden darf oder nicht.
Die Empfehlungen werden getrennt für das erste, zweite und dritte Trimester angegeben, denn hier kann es sein, dass in einem Trimester ein Schmerzmittel eingenommen werden darf, in einem anderen jedoch nicht. Außerdem gibt es Empfehlungen für die Stillzeit und eventuelle Alternativen. Wenn eine Schwangere unter Schmerzen leidet, gilt es jedoch zunächst, die Einnahme von Arzneimitteln mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen abzusprechen. So ist zum Beispiel Acetylsalicylsäure - als Aspirin oder ASS vertrieben - bei Embryotox für die ersten beiden Trimester nicht als erste Wahl bei Schmerzmitteln angegeben, im dritten Trimester sollte es, vor allem in höherer Dosierung, besser nicht eingenommen werden, da es zu Nierenschäden des Babys kommen kann.
Paracetamol hingegen ist das Mittel der Wahl gegen Schmerzen in der kompletten Schwangerschaft. Es wird als bewährtes Medikament in allen Trimestern bei leichten bis mittleren Kopf- und Zahnschmerzen und Fieber empfohlen. Bei Paracetamol kann aus einem hohen Erfahrungswert geschlossen werden, dass es gut verträglich für Mutter und Kind ist. Paracetamol sollte jedoch nicht in hohen Dosen und auch nicht über einen allzu langen Zeitraum eingenommen werden. In den ersten beiden Dritteln der Schwangerschaft kann auch Ibuprofen bedenkenlos eingenommen werden. Im letzten Drittel ist Ibuprofen eher nicht das Mittel der Wahl. In Studien wurden Herz- und Nierenprobleme beim Baby festgestellt, wenn Ibuprofen im dritten Trimester eingenommen wurde.
Egal ob bei Ibuprofen, Paracetamol oder ASS: Fazit ist, dass eine Mutter in der Schwangerschaft Schmerzen nicht einfach so hinnehmen muss. Und auch dem Baby können Auslöser der Schmerzen der Mutter schaden, wenn Blutgefäße verengt sind und dadurch die Sauerstoffzufuhr des Babys blockiert wird. In den Beipackzetteln der Medikamente wird zwar oft nur auf die nicht vorhandene Studienlage hingewiesen, aber das Portal Embryotox und erfahrene Ärztinnen und Ärzte können beraten und helfen, schmerzfrei durch die Schwangerschaft zukommen.
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