Wenn die Stimmung über ein kleines Tief weiter hinausgeht, wenn gar eine Depression diagnostiziert wurde, können den Patienten Antidepressiva helfen. Doch diese Medikamente haben Vor- und Nachteile.
Depressionen können im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Zur Behandlung einer Depression eignen sich neben einer psychologischen Betreuung auch Antidepressiva. Die gut erforschten Medikamente - vor allem die der neueren Generation - haben wenige Nebenwirkungen. Jedoch können sie für die Patientinnen und Patienten Vor- und Nachteile haben.
Vor allem bei schweren und mittelschweren Depressionen ist es oft nötig, Antidepressiva als Teil der Therapie einzunehmen. Diese Medikamente gehören zu den Psychopharmaka. Chemische Substanzen sollen Einfluss auf die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen nehmen. So soll die psychische Verfassung besser werden. SSRI-Tabletten werden dafür seit den 1980er Jahren eingesetzt. Sie erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn. Dieser Botenstoff dient der Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Serotonin wirkt im Gehirn angstlösend und stimmungsaufhellend. Wenn nun die Wiederaufnahme verlangsamt wird, reichert er sich im Gehirn an. Neueste Forschungen haben gezeigt, dass sich bei der Einnahme von SSRI mehr Synapsen an den Nervenzellen im Neocortex und im Hippocampus ausbilden. Diese Gehirnstrukturen sind unter anderem zuständig für Emotionen und Denkprozesse, das Gedächtnis und Lernprozesse.
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Sind hier die Neuronen besser vernetzt, nimmt die Neoplastizität zu. Dies bedeutet, dass das Gehirn besser auf neue Einflüsse und Anforderungen reagieren kann, auch bei Stress und veränderten Situationen. Es gibt Hinweise, dass genau diese Neoplastizität bei Menschen mit Depressionen herabgesetzt ist. Diese Synapsen bilden sich nach und nach, deshalb können die Antidepressiva oft erst wirken, wenn sie einige Zeit - ungefähr zwei bis vier Wochen - regelmäßig eingenommen werden. Darauf sollte bei der Behandlung unbedingt geachtet werden, falls eine sofortige Hilfe nötig ist.
Nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei Angststörungen, Ess- oder Zwangsstörungen können Antidepressiva eingesetzt werden. Sind die Beschwerden nicht sehr schwer, können es Patienten zunächst mit pflanzlichen, rezeptfreien Produkten wie Johanniskraut oder Lavendel probieren. In höherer Dosierung ist Johanniskraut jedoch nur auf Rezept erhältlich, genauso wie Psychopharmaka. Diese sollten vor allem bei mittleren bis schweren Depressionen verschrieben werden. Eingenommen werden sollten sie nur, wenn medizinisches Fachpersonal sie zur Behandlung verschreibt.
Neben den gewünschten Wirkungen gibt es bei Antidepressiva auch Nebenwirkungen. Werden diese Antidepressiva bei einer Depression verschrieben, können sich die Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Es kann zu Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit kommen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind sexuelle Funktionsstörungen oder zu Beginn der Therapie eine Antriebssteigerung, die zu Schlafstörungen und Nervosität führen können. Bei einer Überdosierung während der Behandlung besteht die Gefahr des Serotoninsyndroms, das kognitive und neuromotorische Störungen verursacht. Bei der Behandlung einer Depression dürfen diese Nebenwirkungen nie außer Acht gelassen werden.
Sollten Antidepressiva abgesetzt werden, sollte das nur nach und nach passieren. Dieses „Ausschleichen“ bedeutet, dass die Medikamente nicht abrupt abgesetzt werden, sondern schrittweise reduziert werden.
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