Der erste Urlaub mit Baby steht vor der Tür? Mit Baby braucht man zwar ohnehin schon deutlich mehr Gepäck, aber trotzdem sollte auf eine gut ausgestattete Reiseapotheke auf keinen Fall verzichtet werden. Gerade im Urlaub können durch die weite Entfernung zur vertrauten Umgebung und zum Kinderarzt/-ärztin selbst kleinere Beschwerden schnell auch für Eltern besonders belastend werden.
Mit der richtigen Vorbereitung und einer durchdachten Reiseapotheke für Ihr Baby sind Sie jedoch für fast alle Situationen gewappnet und können Ihre gemeinsame Auszeit entspannt genießen.
Die meisten Menschen nehmen auf Reisen immer eine Reiseapotheke mit. Mit einem Baby sind die Anforderungen jedoch etwas anders: Babys können nicht einfach mit denselben Medikamenten versorgt werden, wie Erwachsene.
Auch, wenn Sie manches, das Sie mitnehmen, vielleicht nicht brauchen werden: Im Zweifel sind Sie besser vorbereitet. Babymedikamente, die Sie aus Deutschland kennen und die für Ihr Kind gut funktionieren, können im Ausland nicht verfügbar sein. Sprachbarrieren können zudem die Verständigung mit Ärzten oder Apothekern erschweren. Mit einer gut ausgestatteten, durchdachten Reiseapotheke sind Sie unabhängiger und können im Bedarfsfall schnell reagieren.
Auch wichtig: Nehmen Sie nur Medikamente mit, die Sie Ihrem Baby bereits einmal verabreicht haben und bei denen Sie sicher sind, dass Ihr Kind sie gut verträgt.
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Je nach Reiseziel, Jahreszeit und individuellem Gesundheitszustand Ihres Kindes sollte die Ausstattung der Reiseapotheke angepasst werden. Fragen Sie dazu Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in einer Apotheke nach. Die folgenden Punkte bilden eine Grundausstattung, die für die meisten Urlaubsziele relevant ist.
Fieber gehört zu den häufigsten Beschwerden bei Babys im Urlaub. Fiebersaft mit Paracetamol oder Ibuprofen speziell für Babys und Kleinkinder dosiert sollte in jeder Reiseapotheke enthalten sein. Achten Sie darauf, dass das Präparat für das Alter Ihres Kindes zugelassen ist. Wenn Ihr Kind den Saft nicht nehmen möchte oder kann können Fieberzäpfchen eine Alternative sein. Am besten haben Sie ein digitales Fieberthermometer auf Ihrer Reise mit dabei.
Erkältungen sind auf Reisen häufig: Kochsalzlösung und ein Nasensauger zur Reinigung der Nase sind ein guter Anfang. In Absprache mit Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin können abschwellendes Nasenspray und Hustensaft gute Ergänzungen sein.
Auch Verdauungsprobleme und Durchfall kommen im Urlaub häufiger vor, besonders durch verändertes Wasser oder ungewohnte Nahrung. Hierfür eignet sich Elektrolytlösung, um den Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen bei Durchfall und Erbrechen gut ausgleichen zu können. Informieren Sie sich in Ihrer Apotheke über weitere und vorbeugende Mittel wie Probiotika für Babys, Fencheltee oder Aktivkohlepräparate (nicht für Babys unter einem Jahr).
Die empfindliche Babyhaut braucht im Urlaub oft besondere Aufmerksamkeit. Nehmen Sie neben Kompressen und Pflastern für kleine Verletzungen eine Wundsalbe, Wundschutzcreme für den Windelbereich und kühlende Gel-Kompressen für Sonnenbrand oder Insektenstiche mit. Bei Desinfektionsspray ist eine alkoholfreie Variante für Babyhaut schonender.
Vor allem für Gebirgs- oder Winterurlaub in kalten Regionen benötigen Sie eine reichhaltige Hautcreme für Ihr Baby. Diese schützt vor Austrocknung durch Kälte und trockene Luft. Zusätzlich kann ein Lippenbalsam gegen rissige Lippen und eine feuchtigkeitsspendende Nasensalbe sinnvoll sein. Besonders bei trockener Heizungsluft können trockene Schleimhäute gerade für Babys unangenehm sein.
Babyhaut ist sehr sonnenempfindlich und braucht einen geeigneten Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor. Ein After-Sun-Gel oder kühlende Lotion mit Aloe Vera kann die Haut nach intensiver Sonneneinstrahlung kühlen und beruhigen.
Wenn Sie in ein warmes Land reisen, wählen Sie luftige, aber ausreichend schützende (bedeckende) Kleidung. Bei hohen Temperaturen kann mit einer oralen Rehydratationslösung Dehydrierung effektiver vorgebeugt werden.
Normalerweise wird ein Insektenschutz empfohlen, der DEET enthält, da diese Mittel besonders wirksam sind. Für empfindliche Babyhaut ist ein Insektenschutzmittel ohne DEET besser geeignet. Als mechanischen Schutz vor Mückenstichen eignet sich ein Insektenschutznetz für den Kinderwagen und leichte, lange Kleidung.
Auch eine Zeckenzange ist eine gute Idee.
Die internationale Notrufnummer für Europa ist 112. Am besten haben Sie auf Papier die landesspezifischen Notrufnummern und den Kontakt zu Ihrer Auslandskrankenversicherung dabei (stellen Sie sicher, dass Sie im Urlaubsland ausreichenden Versicherungsschutz haben!). Nehmen Sie am besten auch die Kontaktdaten des Kinderarztes/der Kinderärztin zu Hause mit. Recherchieren Sie zusätzlich die nächstgelegenen Krankenhäuser in der Gegend Ihrer Ferienunterkunft.
Notieren Sie sich vor der Reise das aktuelle Gewicht Ihres Babys und die entsprechende Dosierung der Medikamente, die Sie mitnehmen. Besonders vor Fernreisen ist eine ärztliche Untersuchung für das Baby bevor Reiseantritt sinnvoll, auch, falls zusätzliche oder vorgezogene Impfungen empfohlen werden.
Packen Sie folgende Dokumente mit in die Reiseapotheke:
Bewahren Sie die Reiseapotheke in einer wasserdichten, stoßfesten Box auf. Ordnen Sie den Inhalt nach Kategorien (z.B. Fieber, Magen-Darm, Wundversorgung), damit Sie im Bedarfsfall schnell das Richtige finden. Eine transparente Box mit Fächern oder kleine beschriftete Zip-Beutel können dabei helfen.
Überprüfen Sie vor der Reise das Verfallsdatum aller Medikamente. Beachten Sie besonders bei Flüssigkeiten wie Fiebersäften die Haltbarkeit nach dem Öffnen. Schützen Sie temperaturempfindliche Medikamente vor Hitze und direkter Sonneneinstrahlung.
Achten Sie, besonders wenn Sie unterwegs sind, auf Handhygiene und verwenden Sie bei Bedarf Desinfektionstücher. Informieren Sie sich über die Trinkwasserqualität am Urlaubsort. Wenn Zweifel bestehen, ist es sicherer, das Wasser abzukochen oder nur abgepacktes Wasser aus Flaschen zu verwenden.
Kleine Babys werden selten reisekrank. Die stickige Luft und zu warme Temperaturen im Auto sind belastender und können mit Pausen und Sonneblenden an den Seitenscheiben erleichtert werden.
Viele Babys bekommen vom Druckausgleich im Flugzeug beim Starten und Landen Ohrenschmerzen. Um den Druckausgleich zu unterstützen, können Schnuller, Fläschchen oder auch Ohrentropfen helfen. Nasenspray mit Meersalz kann in der trockenen, klimatisierten Flugzeugluft die Schleimhäute feucht und komfortabel halten.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Situationen kommen, in denen Sie ärztliche Hilfe benötigen. Bei folgenden Symptomen sollten Sie nicht zögern und Ihrem Baby auch im Ausland medizinische Hilfe suchen:
□ Fiebersaft/Fieberzäpfchen (Paracetamol/Ibuprofen)
□ Fieberthermometer
□ Elektrolytlösung
□ Probiotika für Babys
□ Nasentropfen/Nasenspray
□ Hustensaft (altersentsprechend)
□ Pflaster in verschiedenen Größen
□ Sterile Kompressen
□ Desinfektionsmittel (alkoholfrei)
□ Wundsalbe
□ Pinzette (zum Entfernen von Splittern)
□ Verbandsmaterial
□ Windelsalbe
□ Sonnenschutzmittel (LSF 50+)
□ After-Sun-Lotion
□ Kühlende Gel-Kompressen
□ Nasensauger
□ Zeckenzange
□ Schere mit abgerundeten Spitzen
□ Einmalhandschuhe
□ Digitales Fieberthermometer
□ Dosierungshilfen für flüssige Medikamente
□ Insektenschutzmittel für Babys
□ Orale Rehydratationslösung
□ Mittel gegen Reiseübelkeit (nach ärztlicher Beratung)
Ja, aber: Nicht alle Medikamente sind international verfügbar. Außerdem können Dosierungen abweichen. Im Zweifel ist es sicherer, bereits bekannte und bekannt verträgliche deutsche Präparate mitzunehmen.
Bei flüssigen Medikamenten (z. B. Hustensaft) über 100 ml ist es empfehlenswert, eine ärztliche Bescheinigung mitzuführen.
Kontrollieren Sie bei allem, das Sie mitnehmen, das Verfallsdatum – einige Tropfen halten nach Anbruch zum Beispiel nur 4–6 Wochen.
Nein, das geht nicht. Kinder benötigen speziell dosierte Präparate. Viele Erwachsenenmedikamente (z.B. Aspirin) sind für Babys gefährlich. Eine spezielle Reiseapotheke für’s Baby ist ein Muss!
Überprüfen Sie die Haltbarkeitsdaten aller enthaltenen Medikamente vor jeder Reise. Jährlich sollte Verbandsmaterial auf Sterilität untersucht werden. Angebrochene Medikamente müssen oft nach der Reise entsorgt werden: Gerade Tropfen und Säfte sind, einmal angebrochen, nur kurz haltbar.
Manchmal genannt, aber definitiv NICHT in eine Baby-Reiseapotheke gehören:
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