Sodbrennen und Magenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden in Deutschland. Statistiken zeigen, dass bis zu 30% der Erwachsenen mindestens einmal im Monat unter Sodbrennen leiden, während circa 10–20% sogar wöchentlich von diesen quälenden Symptomen betroffen sind.
Bei gelegentlichem Sodbrennen sind rezeptfreie Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol und Omeprazol eine gute Option für die kurzzeitige Selbstbehandlung. Allein in Deutschland nehmen schätzungsweise 4 Millionen Menschen regelmäßig Protonenpumpenhemmer ein, was diese Medikamentenklasse zu einer der meistverordneten überhaupt macht.
Bei häufigen oder schweren Beschwerden sollte jedoch immer ein Arzt konsultiert werden, der die für Sie passende Therapie auswählen kann.
Protonenpumpenhemmer (kurz auch “PPI” genannt) wie Pantoprazol und Omeprazol sind Wirkstoffe, die die Produktion von Magensäure hemmen.
Protonenpumpenhemmer werden unter anderem angewendet bei:
Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol und Omeprazol blockieren die sogenannte "Protonenpumpe" in den Belegzellen der Magenschleimhaut, die für die Säureproduktion verantwortlich ist. Dadurch wird die Magensäureproduktion deutlich reduziert – bei regelmäßiger Einnahme um bis zu 90%.
Sowohl Pantoprazol als auch Omeprazol gehören zur gleichen Medikamentenklasse, haben jedoch unterschiedliche chemische Strukturen, die zu leichten Unterschieden in der Wirkung führen können.
Omeprazol war der erste zugelassene Protonenpumpenhemmer (seit 1989). Es wird in der Leber verstoffwechselt und kann mit anderen Medikamenten, die über dieselben Leberenzyme abgebaut werden, interagieren.
Pantoprazol kam später auf den Markt (1994). Es wird ebenfalls in der Leber verstoffwechselt, hat jedoch ein geringeres Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Omeprazol wirkt schneller als Pantoprazol, dafür aber weniger stabil über den Tag. Beide Medikamente müssen mehrere Tage eingenommen werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten – oft dauert es 2–3 Tage, bis die Säureproduktion maximal gehemmt wird.
Omeprazol | Pantoprazol | |
Auf dem Markt seit | 1989 | 1994 |
Risiko für Wechselwirkungen | Höher | Geringer |
Wirkung | Schneller | Langsamer, aber stabiler |
Tabelle: Unterschied Pantoprazol und Omeprazol in Wirkung und Struktur
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Häufige Nebenwirkungen:
Pantoprazol gilt als etwas magenfreundlicher und wird oft besser vertragen.
Bei langfristiger Anwendung über Monate oder Jahre können bei beiden Wirkstoffen weitergehende Risiken auftreten:
Deshalb sollten Protonenpumpenhemmer nicht ohne ärztliche Kontrolle über längere Zeit eingenommen werden.
Der Unterschied zwischen Pantoprazol und Omeprazol ist für die meisten Patienten im Alltag nicht entscheidend. Beide Wirkstoffe sind wirksame Protonenpumpenhemmer mit ähnlichem Wirkprofil und Nebenwirkungsspektrum.
Konsultieren Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder fragen Sie in Ihrer Apotheke, welches Medikament für Ihre Situation besser geeignet ist. Häufig werden die Medikamente wie folgt empfohlen:
Generell sollte bei der Auswahl beachtet werden:
Beide Medikamente sollten morgens vor dem Frühstück eingenommen werden. In Tablettenform sollten sie unzerkaut mit etwas Wasser geschluckt werden.
Bei Pantoprazol reicht die Dosierung von 20 mg bis 80 mg, bei Omeprazol von 10–20 mg bis 40 mg.
Wichtig: Nehmen Sie weder Pantoprazol noch Omeprazol über längere Zeit (14 Tage) ohne ärztlichen Rat ein. Kinder und Jugendliche dürfen die Medikamente nur nach ärztlicher Anweisung einnehmen. Erwähnen Sie Ihre anderen Medikamente und mögliche Vorerkrankungen in der Apotheke und in der Arztpraxis.
Ja, bestimmte Protonenpumpenhemmer sind in Deutschland in niedriger Dosierung auch rezeptfrei in Apotheken erhältlich:
Allerdings gilt: Für die rezeptfreie Abgabe ist nur die kurzfristige Behandlung von Refluxsymptomen (wie Sodbrennen) bei Erwachsenen zugelassen. Die Selbstmedikation sollte auf maximal 14 Tage begrenzt sein. Bei länger anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden ist ein Arztbesuch unverzichtbar.
Eine Alternative zu Protonenpumpenhemmern sind H2-Rezeptorantagonisten. Sie haben eine andere Wirkungsweise als Pantoprazol und Omeprazol und wirken schwächer, jedoch schneller. Bekannte Wirkstoffe sind z.B. Ranitidin oder Cimetidin.
Antazida sind eine weitere Alternative, die die Magensäure direkt neutralisiert, anstatt deren Produktion zu hemmen. Beispiele sind die Wirkstoffe Aluminiumhydroxid oder Natriumcarbonat. Sie wirken sehr schnell, aber nur kurzzeitig.
Bei leichteren Beschwerden können auch natürliche Methoden und Lebensstiländerungen helfen, Sodbrennen und Magenschmerzen zu verringern und vorzubeugen.
Natürliche Säureblocker sind beispielsweise Kamillentee, Kartoffelsaft und Leinsamen. Vermeiden Sie außerdem:
Versuchen Sie, sich nach dem Essen nicht direkt hinzulegen und legen Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen etwas erhöht.
Bei gelegentlichem Sodbrennen sind rezeptfreie Protonenpumpenhemmer eine gute Option für die kurzzeitige Selbstbehandlung. Es gibt jedoch Warnsignale, bei denen Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen sollten:
Zögern Sie in diesen Fällen nicht, ärztlichen Rat einzuholen.
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