Kompressionsstrümpfe sind mehr als nur „Stützstrümpfe“ – sie sind ein bewährtes medizinisches Hilfsmittel bei Venenleiden, Thrombosegefahr und Schwellungen.
So häufig sie verwendet werden, so häufig tauchen aber auch Fragen und Probleme auf, insbesondere im Hinblick auf die Passform. Eines der häufigsten – und ärgerlichsten – Probleme von Anwender:innen ist, dass die Strümpfe rutschen.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie das lästige Verrutschen vermeiden können und welche Maßnahmen zur optimalen Anpassung der Strümpfe an Ihre Bedürfnisse beitragen. Denn die richtige Passform ist entscheidend für die Wirkung und den Komfort von Kompressionsstrümpfen.
Kompressionsstrümpfe sind eine Art der Kompressionsbekleidung. Sie werden auch als Thrombosestrümpfe oder Stützstrümpfe bezeichnet und werden als medizinisches Hilfsmittel zur Verbesserung der Durchblutung im Bein verwendet.
In der Regel werden Kompressionsstrümpfe bei venösen Erkrankungen wie Krampfadern oder Thrombosen auf ärztliches Rezept hin verschrieben. Sie liegen eng am Bein an und unterstützen durch gezielten Druck ("Kompression") die Venenfunktion. So sorgen sie für eine bessere Durchblutung in den Beinen. Dadurch können Beschwerden gelindert und Schwellungen reduziert werden.
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In den Beinen haben die Venen die Aufgabe, das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen zu pumpen. Kompressionsstrümpfe verbessern den Blutrückfluss, weil der Druck auf das Bein die Venenwände stabilisiert. Damit wird der Blutfluss beschleunigt und das Blut kann sich nicht in den Beinen stauen.
So helfen Kompressionsstrümpfe bei verschiedenen Erkrankungen und Situationen:
Foto: Schwellung am Bein durch Thrombophlebitis, eine Entzündung der Vene durch ein oberflächliches Blutgerinnsel (Public Domain)
Personengruppe | Nutzen |
---|---|
Menschen mit Venenschwäche | Beugt Krampfadern und Thrombosen vor |
Patient:innen nach Operationen | Reduziert das Risiko für Blutgerinnsel durch Immobilität |
Schwangere | Lindert Beinschwellungen |
Langstrecken-Reisende | Beugt Reisethrombose vor |
Menschen mit stehenden oder sitzenden Berufen | Entlastet die Venen |
Sie möchten passende Kompressionsstrümpfe finden? Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort beraten – hier erhalten Sie eine professionelle Vermessung und individuelle Empfehlungen.
Kompressionsstrümpfe müssen exakt passen. Nur so können sie die Beine optimal stützen, ohne dass unangenehmes Kneifen entsteht oder die Strümpfe rutschen. Standardgrößen reichen oft nicht aus – besonders bei starken Schwellungen oder besonderen Beinformen. Nicht perfekt passende Strümpfe sind der häufigste Grund für Probleme beim Tragen der Strümpfe.
Mit der Zeit verlieren Kompressionsstrümpfe an Elastizität. Auch falsches Waschen (z. B. zu heiß oder mit Weichspüler) kann das Material schwächen. Kompressionsstrümpfe bestehen aus einem speziellen Gestrick, das gleichmäßigen Druck ausübt, aber auch besonders empfindlich ist.
Tipp: Waschen Sie die Strümpfe bei max. 30°C von Hand oder im Schonwaschgang. Trocknen Sie sie liegend – nicht im Trockner oder auf der Heizung.
Foto: Gestrick eines Anti-Thrombose-Strumpfs (Public Domain)
Viele ziehen die Strümpfe wie normale Socken hoch – das führt oft zum Verrutschen. Achten Sie auf das korrekte Anziehen der Kompressionsstrümpfe. Sie können sich das von medizinischem Personal, in Apotheken oder in Sanitätshäusern zeigen lassen.
Kompressionsstrümpfe üben einen gezielten Druck auf die Beine aus, um den Blutfluss zu unterstützen. Wenn sie verrutschen, kann das nicht nur unangenehm sein – die Wirkung der Kompression leidet. Durch das Rutschen verteilt sich der Druck falsch. Mögliche Folgen sind:
Es ist also sehr wichtig, alle Probleme mit den Strümpfen zu beseitigen, damit sie optimal wirken können.
Standardgrößen sind oft schwer einzuschätzen und bei vielen Patient:innen gibt es keine passende Standardgröße zur Auswahl. Um Ihre perfekte Größe zu ermitteln, lassen Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort professionell vermessen. Dann haben Sie Klarheit und können bei individuellen Anforderungen auch maßangefertigte Strümpfe in Betracht ziehen.
Auch bei Fachhändlern können Sie eine professionelle Anpassung der Strümpfe bekommen. Die Profis können verlässlich begutachten, ob die Strümpfe an den richtigen Stellen sitzen und nicht einschneiden. Durch die maßgeschneiderte Anpassung können Druckstellen vermieden werden und der Strumpf bleibt dort, wo er sein soll, ohne zu verrutschen.
Um das Anziehen zu erleichtern, gibt es verschiedene Hilfen wie zum Beispiel die Anziehhilfe im Bild.
Bild: Frank C. Müller, Baden-Baden. Lizenz: CC BY-SA 3.0
Spezielle Halterungen oder Gürtel verhindern, dass die Strümpfe nach unten rutschen. Diese gibt es in der Apotheke in Ihrer Nähe – fragen Sie einfach nach und lassen Sie sich zu der besten Lösung für Sie beraten. Wichtig ist: Stellen Sie sicher, dass Ihre Strümpfe perfekt passen, bevor Sie nach anderen Lösungen gegen das Rutschen suchen. Nur die exakte Passform garantiert, dass die Wirkung der Strümpfe gegeben ist.
Manche Strümpfe haben bereits von Haus aus rutschfeste Bündchen oder spezielle Strickmuster für besseren Halt. Darüber hinaus gibt es spezielle Sprays oder Haftbänder, zum Beispiel aus Silikon.
Haftsprays werden direkt auf die Haut gesprüht und bilden eine dünne haftende Schicht, auf der der Strumpf nicht mehr so leicht abrutscht. Haftbänder sind selbstklebende Bänder, die an der Innenseite der Oberkante des Stützstrumpfs angebracht werden. Sie haften an der Haut und halten den Strumpf an Ort und Stelle.
Die Haftbänder können mit einem feuchten Tuch gereinigt werden – verwenden Sie keine aggressiven Reinigungsmittel, damit das Haftband weiterhin gut haftet.
Bevor Sie Haftsprays oder ein Haftband anwenden, lassen Sie sich am besten in einer Apotheke oder einem Sanitätshaus beraten. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie keine Allergien gegen die Inhaltsstoffe haben.
Die Tragedauer hängt von Ihrer Diagnose ab: Zur Thrombose-Prophylaxe bei langem Sitzen können Sie die Strümpfe einfach für die Dauer Ihrer Immobilität tragen, also zum Beispiel für die Dauer Ihres Langstreckenflugs.
Foto von Suhyeon Choi auf Unsplash
Bei chronischer Venenschwäche werden die Stützstrümpfe oft täglich den ganzen Tag über getragen. Nach Operationen folgen Sie grundsätzlich der ärztlichen Anweisung: Oft werden Kompressionsstrümpfe für ca 6 Wochen verschrieben.
Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder Ihre Apotheke vor Ort – sie beraten Sie individuell.
Kompressionsstrümpfe sollten häufig gewaschen werden, am besten täglich bzw. nach jedem Tragen. Abgesehen von der Hygiene können Schweiß und Hautpartikel das Material schwächen und die Wirkung der Strümpfe beeinträchtigen. Achten Sie auf eine schonende Reinigung: Waschen Sie kühl im Schonwaschgang, verwenden Sie keine Weichspüler oder Ähnliches und lassen Sie die Strümpfe schonend im Liegen trocknen.
Je nach Nutzung halten Thrombose-Strümpfe unterschiedlich lange. Als Richtwert tauschen Sie ihre Strümpfe alle 3–6 Monate aus – sie verlieren nach dieser Zeit deutlich an Elastizität und Stützwirkung.
Prüfen Sie, ob sie gegen irgendeines der verwendeten Materialien allergisch sein könnten. Das können Inhaltsstoffe von Haftsprays oder Haftbändern sein, aber auch in den Strümpfen selbst enthaltenes Latex. Für Allergiker:innen gibt es latexfreie Strümpfe als Alternative.
Um Ihre Haut zu schützen, können Sie eine rückfettende Creme (z. B. mit Urea) verwenden. Wichtig: Die Creme muss vollständig trocken eingezogen sein, bevor Sie die Strümpfe anziehen. Damit das realistisch ist, cremen Sie lieber spätestens am Abend vorher. So ist Ihre Haut am nächsten Morgen weich aber trocken und gut für die Strümpfe vorbereitet.
Stellen Sie zuerst sicher, dass Sie die Strümpfe korrekt anziehen: nicht hochziehen, sondern von der Fußspitze an aufrollen. Wenn Ihre Strümpfe immer noch kneifen, brauchen Sie wahrscheinlich eine bessere Anpassung. Lassen Sie sich in der Apotheke neu vermessen!
Wenn Sie bemerken, dass die Strümpfe nicht optimal passen, fragen Sie nach einer professionellen Anpassung der Strümpfe und einer Beratung. Es ist essenziell wichtig, dass Ihre Strümpfe exakt passen – lassen Sie es also nicht auf sich beruhen, sondern sorgen Sie für optimale Wirksamkeit der Kompressionsbekleidung. Ihre Apotheke oder Ihr Sanitätshaus unterstützen Sie dabei gerne.
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