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Erstes Notfall-Nasenspray für Allergiker zur Zulassung empfohlen

11.09.2024

Allergien sind weit verbreitet - angefangen vom Heuschnupfen bis zu schweren Reaktionen auf Insektenstiche oder Lebensmittel wie Erdnüsse, die tödlich enden können. Bisher war ein Autoinjektor mit Adrenalin lebensrettend, jetzt steht ein entsprechendes Nasenspray vor der Zulassung.

Sich selbst oder jemand anderem, der aufgrund einer Allergie einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock erleidet, eine Spritze zu geben - da haben viele Menschen Hemmungen. Ein Nasenspray dagegen lässt sich viel einfacher anwenden. Deshalb hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im Frühling 2024 empfohlen, ein solches Adrenalin-Nasenspray zuzulassen. 

Bei anaphylaktischem Schock einfacher anzuwenden

Das Nasenspray kann eingesetzt werden, wenn Allergiker starke Reaktionen wie Schwindel, Atemnot, Schwellungen der Haut oder im schlimmsten Fall einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden, wenn sie mit gewissen Stoffen in Kontakt kommen. Besonders schlimme Reaktionen können Insektenstiche und Lebensmittel wie Erdnüsse, Hühnereier oder Kuhmilch hervorrufen. Bei einer Allergie gegen Insektengift oder Lebensmittel reagiert das Immunsystem über. Der Körper schüttet verstärkt Histamin und andere Botenstoffe aus, was dazu führt, dass sich die Gefäße erweitern, Haut und Atemwege anschwellen und der Blutdruck bedrohlich abfällt. 

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Allergien können zu lebensbedrohlichen Zuständen führen

Nicht nur die Allergien an sich können zu diesem anaphylaktischen Schock führen, auch Menschen, die unter Asthma leiden, Alkohol konsumiert haben, einen Infekt haben oder gestresst sind, haben ein erhöhtes Risiko. Bei einem solchen anaphylaktischen Schock wird es für Allergiker lebensbedrohlich, wenn nicht schnell gehandelt wird - unter anderem mit Adrenalin, das dem Körper zugeführt wird. Das Adrenalin bindet sich an bestimmte Rezeptoren, beschleunigt den Puls und erweitert die Bronchien. So können die schlimmsten Symptome gemildert werden. Allerdings ist bei einer Allergie eine schnelle Reaktion der Betroffenen oder der Ersthelfer nötig. Viele scheuen sich vor der Spritze und wenden sie nur zögerlich oder gar nicht an. Mit dem Nasenspray soll die Scheu genommen werden. 

Adrenalin kann gut über die Nasenschleimhäute aufgenommen werden

Dem kalifornischen Unternehmen Ars Pharmaceuticals ist es nun gelungen, nachzuweisen, dass Adrenalin auch über die Nasenschleimhaut bei Allergien gut aufgenommen werden kann und sehr schnell ins Blut gelangt. So kann das Nasenspray mit Adrenalin genauso schnell wirken wie die Spritze. Das Nasenspray mit Adrenalin lässt sich im Notfall einfacher anwenden. Außerdem lässt es sich leichter lagern als die bisher üblichen Pens. Es soll im Herbst 2024 zugelassen werden. Das Adrenalin-Nasenspray trägt den Namen Eurneffy und wird, wenn alles 2024 klappt, im Frühjahr 2025 in den Apotheken erhältlich sein. Es ist für Erwachsene und Kinder mit Allergien ab einem Körpergewicht von 30 Kilogramm geeignet. Weitere Fragen zu dem Spray können bei Ärzten oder in der Apotheke beantwortet werden.


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