Der Charcot-Fuß ist eine schwerwiegende Gelenkerkrankung. Sie entsteht als eine neurologische Komplikation von peripherer Neuropathie. Am häufigsten davon betroffen sind Menschen mit Diabetes mellitus.
Das Hauptproblem ist, dass bei einer Charcot-Erkrankung das Schmerzempfinden im Fuß außer Kraft gesetzt ist. Dadurch werden Belastungen und Verletzungen nicht mehr wahrgenommen und das Gelenk wird über die Zeit überlastet und beschädigt.
Beim Charcot-Fuß verändern sich fortschreitend die Fußknochen, Gelenke und Weichteile. Diese seltene, aber gefährliche Erkrankung kann zu erheblichen Schäden und Einschränkungen der Funktion führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Der Charcot-Fuß ist nach dem französischen Neurologen Jean-Martin Charcot benannt, der 1868 die Erkrankung bei Patienten mit fortgeschrittener Syphilis dokumentierte. Heute wird die Erkrankung hauptsächlich mit diabetischer Neuropathie in Verbindung gebracht.
Der Charcot-Fuß entwickelt sich primär durch eine Nervenschädigung (Neuropathie), die zu verschiedenen Problemen führt. Diese können im Zusammenspiel eine Charcot-Erkrankung verursachen.
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Wenn Sie zu einer der folgenden Gruppen gehören, haben Sie ein erhöhtes Risiko, von einem Charcot-Fuß betroffen zu sein. Seien Sie dann besonders wachsam und erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder in der Apotheke nach Tipps zur Vorsorge.
Risikogruppen:
Ein typisches frühes Zeichen eines Charcot-Fußes ist eine unerklärliche Rötung, die nicht mit einer offensichtlichen Verletzung zusammenhängt. Schmerzlose Schwellungen und leichte, kaum sichtbare Formveränderungen können hinzukommen, zum Beispiel:
Möglicherweise fühlt sich der Fuß sehr warm an, deutlich wärmer als der andere Fuß. Außerdem können im Frühstadium unerklärliche Veränderungen beim Geh-Gefühl auftreten (biomechanische Veränderungen), wie zum Beispiel:
Bild: Charcot-Fuß vom Typ 1.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Charcot-Fu%C3%9F#/media/Datei:Charcot_foot_active_stage.jpg von Nutzer Radschläger13
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wenn bei Ihnen ein Verdacht auf einen Charcot-Fuß besteht, haben Ärzte mehrere diagnostische Untersuchungen zur Verfügung:
Weitere spezielle Diagnoseverfahren sind die Szintigraphie und eine Druckmessung. Eine Szintigraphie ist eine spezielle Knochenscan-Untersuchung, die Entzündungen erkennen und den Knochenstoffwechsel aufzeigen kann. Bei der Druckmessung wird die Druckverteilung auf die Füße beim Gehen gemessen, was Fehlbelastungen aufzeigen kann.
Keine dieser Untersuchungen ist schmerzhaft. Informieren Sie immer über alle Ihre Beschwerden und legen Sie ehrlich bestehende Erkrankungen dar. Verlassen Sie sich bei Verdacht auf einen Charcot-Fuß nicht auf Online-Quellen, sondern suchen Sie zeitnah einen Facharzt auf: Frühes Eingreifen ist wichtig, um schlimmere Schäden zu verhindern.
Bild: Röntgenbilder eines Charcot-Fußes zeigen den Fortschritt der Krankheit. Im rechten Bild ist noch mehr Deformierung der Mittelfuß-Gelenke erkennbar.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Charcot-Fu%C3%9F#/media/Datei:Charcotfuss.jpg
von Nutzer Hellerhoff.
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bei einem festgestellten Charcot-Fuß wird der Schweregrad beziehungsweise das Stadium mithilfe von meist einem dieser beiden Klassifikationssysteme eingeordnet:
Durch die Klassifizierung kann eine effektive Therapie geplant werden. Bei der Sanders-Klassifikation wird der Schweregrad und die Art der Charcot-Erkrankung in Form von Typen angegeben:
Der Fuß wird komplett entlastet und nicht bewegt. Wunden werden behandelt und regelmäßige medizinische Kontrollen sind wichtig.
Speziell angepasste Schuhe spielen eine entscheidende Rolle:
In schwerwiegenderen Fällen kann eine Operation helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und Gelenke zu stabilisieren. Beispiele sind verschiedene rekonstruktive Eingriffe und Sehnentransfers.
Eine gezielte Ernährung kann den Heilungsprozess unterstützen:
Neben einer optimalen Blutzuckereinstellung und dem Vermeiden von Verletzungen am Fuß können Sie täglich Ihre Füße selbst untersuchen. Durch die Routine fallen Ihnen Veränderungen frühzeitig auf. Wenn Sie regelmäßig zu einer professionellen Fußpflege gehen, haben Sie dort noch eine weitere Umgebung, in der Veränderungen auffallen können. Achten Sie außerdem auf das Tragen geeigneter Schuhe.
Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind besonders bei chronischen Erkrankungen unerlässlich und der beste Weg, Komplikationen frühzeitig zu entdecken und entgegenzuwirken.
Der Charcot-Fuß kann, je nach Beruf, erhebliche Auswirkungen auf Ihre Arbeitsfähigkeit haben. Möglicherweise können Sie mit Ihrem Arbeitgeber organisatorische oder technische Maßnahmen ergreifen:
Es ist möglich, dass ein Charcot-Fuß als Behinderung eingestuft wird. Der Grad der Behinderung (GdB) hängt davon ab, wie sehr Sie im Alltag in der Funktion eingeschränkt sind, zum Beispiel:
Jeder Fall ist individuell. Nehmen Sie professionelle Beratung durch Sozialrechtsexpert:innen in Anspruch, um Ihre Rechte zu kennen und durchzusetzen. Dokumentieren und sammeln Sie alle medizinischen Befunde und Einschränkungen sorgfältig!
Der Charcot-Fuß ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die frühzeitige Aufmerksamkeit und professionelle Behandlung erfordert. Mit dem richtigen Wissen und einem proaktiven Ansatz können Betroffene ihre Lebensqualität erhalten und Komplikationen minimieren.
Organisationen, an die Sie sich zum Thema Charcot-Fuß wenden können:
Wichtig: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Verdacht oder Beschwerden konsultieren Sie immer eine Ärztin, einen Arzt oder fragen in Ihrer Apotheke nach.
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