Blutzuckermessgeräte sind unverzichtbare Hilfsmittel für Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Sie dienen dazu, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren.
Menschen mit Diabetes müssen ihren Blutzuckerwert mehrmals täglich messen, um Schwankungen frühzeitig zu erkennen. Bei Typ-1-Diabetes wird oft 4- bis 8-mal täglich gemessen, besonders vor den Mahlzeiten, nach dem Essen und vor dem Schlafengehen. Bei Typ-2-Diabetes hängt die Häufigkeit von der Therapie ab: Bei Insulinbehandlung wird häufiger gemessen, während bei Tablettenbehandlung oft 1- bis 2-mal täglich ausreicht.
Die gemessenen Werte zeigen den Einfluss von Ernährung, Bewegung und Stress auf den Blutzucker. Durch die Überwachung sollen gefährliche Hypoglykämien (Unterzuckerungen) oder Hyperglykämien (Überzuckerungen) vermieden werden.
Außerdem helfen die Messungen, die langfristige Therapie, die Insulindosis oder Medikamenteneinnahme anzupassen: Durch die Dokumentation der Werte können Ärzt:innen den Langzeitverlauf (HbA1c-Wert) besser beurteilen und Komplikationen wie Nervenschäden oder Gefäßerkrankungen vorbeugen.
Blutzuckermessgeräte arbeiten nach einem einfachen, aber präzisen Prinzip. Ein Blutzuckermessgerät funktioniert, indem es einen winzigen Tropfen Blut analysiert und auf einen Teststreifen aufträgt.
Der Streifen enthält Enzyme, die mit dem Zucker im Blut reagieren und dabei einen schwachen elektrischen Strom erzeugen. Das Gerät misst die Stärke dieses Stroms und berechnet daraus den aktuellen Blutzuckerwert. So funktioniert ein Blutzuckermessgerät Schritt für Schritt:
Mit einer kleinen Lanzette wird ein Tropfen Blut, meist aus der Fingerkuppe, entnommen. Moderne Geräte benötigen nur noch winzige Blutmengen (oft weniger als 1 Mikroliter).
Der Blutstropfen wird auf einen Teststreifen aufgetragen, der mit dem Messgerät verbunden ist. Der Streifen enthält Enzyme (Glucose-Oxidase oder Glucose-Dehydrogenase), die mit dem Zucker im Blut reagieren.
Die Reaktion zwischen dem Blut und den Enzymen erzeugt einen schwachen elektrischen Strom. Das Messgerät misst die Stärke dieses Stroms und berechnet daraus den Blutzuckerwert.
Innerhalb weniger Sekunden (5–10) zeigt das Gerät den Blutzuckerwert in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) an. Viele Geräte speichern die Werte automatisch und ermöglichen eine spätere Auswertung.
Ein normaler nüchterner Blutzuckerwert liegt bei 60 bis 100 mg/dl bzw. 3,3 bis 5,5 mmol/l. Unterzuckert ist man mit weniger als 70 mg/dl, überzuckert mit einem Wert über 160 mg/dl.

Bei der Auswahl eines Blutzuckermessgeräts sollten Sie nicht nur auf den Preis oder die Bedienfreundlichkeit achten, sondern vor allem auf Zulassungen, Genauigkeit und die Qualität der Teststreifen. Diese Faktoren sind entscheidend für eine sichere und zuverlässige Diabetes-Therapie.
In Deutschland müssen Blutzuckermessgeräte und ihre Teststreifen im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen gelistet sein, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Dies ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, da nur geprüfte und zugelassene Produkte aufgenommen werden. Achten Sie darauf, dass das Gerät und die dazugehörigen Teststreifen eine Hilfsmittelnummer besitzen. Diese finden Sie auf der Verpackung oder in der Produktbeschreibung.
Blutzuckermessgeräte sind Medizinprodukte der Klasse IIa oder IIb und unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben. Wichtig ist:
Die Genauigkeit eines Blutzuckermessgeräts ist entscheidend für die Sicherheit der Therapie.
Die ISO-Norm 15197:2013 legt fest, dass 95 % der Messergebnisse maximal ±15 mg/dl (bei Werten unter 100 mg/dl) oder ±15 % (bei Werten über 100 mg/dl) vom Laborwert abweichen dürfen. Hochwertige Geräte erfüllen oder unterschreiten diese Toleranzen.
Prüfen Sie, ob das Gerät in unabhängigen Studien (z. B. von der Stiftung Warentest oder Diabetes-Fachgesellschaften) positiv bewertet wurde.
Die Teststreifen sind ein kritischer Faktor für die Genauigkeit der Messung.
Wichtig ist die Kompatibilität: Teststreifen müssen exakt zum jeweiligen Messgerät passen. Verwenden Sie nur Streifen des gleichen Herstellers, da Fremdprodukte zu falschen Ergebnissen führen können. Billige No-Name-Streifen können ungenaue Messwerte liefern. Setzen Sie auf Markenhersteller mit nachgewiesener Qualität.
Achten Sie außerdem darauf, wie Sie die Teststreifen aufbewahren. Sie sind empfindlich gegenüber Hitze, Feuchtigkeit und Licht. Entsorgen Sie sie am Verfallsdatum und lagern Sie sie gemäß den Herstellerangaben.
Manche Geräte müssen regelmäßig kalibriert werden. Prüfen Sie, ob dies erforderlich ist und wie einfach der Prozess ist. Einweg-Lanzetten und saubere Teststreifen reduzieren das Infektionsrisiko. Seriöse Hersteller bieten eine mindestens 2-jährige Garantie und einen Kundenservice für technische Fragen.
Nicht jedes Blutzuckermessgerät bietet die gleichen Funktionen. Überlegen Sie, welche Aspekte für Ihren Alltag besonders relevant sind.
Die Grundfunktionen werden von den allermeisten Geräten abgedeckt:

Geräte mit App-Anbindung (z. B. zu Diabetes-Management-Apps wie mySugr oder Diasend) erleichtern die digitale Dokumentation und das Teilen der Daten mit dem Arzt/der Ärztin. Viele Menschen finden das besonders hilfreich, weil sie den Verlauf ihrer Werte mit einer Art Tagebuch kontinuierlich verfolgen möchten.
Falls Sie ein CGM-System nutzen (für kontinuierliche Glukosemessung), achten Sie auf Kompatibilität mit Ihrem Messgerät (z. B. FreeStyle Libre oder Dexcom).
Die Größe und das Design des Messgeräts spielen eine große Rolle, besonders wenn Sie es häufig unterwegs nutzen. Kleine, leichte Geräte (z. B. Accu-Chek Mobile oder FreeStyle Freedom Lite) passen in jede Handtasche oder Jackentasche. Manche Geräte integrieren Lanzetten und Teststreifen in einem Gehäuse.
Geräte mit größerem Display (z. B. Contour XT) sind allerdings für Menschen mit Sehschwäche besser geeignet. Größere Geräte sind auch oft stabiler und langlebiger.
Geräte mit verstellbarer Einstichtiefe können individuell angepasst werden, um den Stich so schmerzarm wie möglich zu gestalten. Manche Stechhilfen (z. B. Accu-Chek FastClix) ermöglichen eine einfache Bedienung mit einer Hand.
Einige Geräte warnen bei Unterzuckerung oder zeigen Trends an.
Wenn Sie häufig in der Nacht messen, kann ein beleuchtetes Display ein hilfreiches Plus sein. Für Menschen mit Sehbehinderung sind Geräte mit Sprachausgabe (z. B. Contour Next One) sinnvoll.
Blutzuckermessgeräte und Zubehör wie Teststreifen oder Lanzetten sind an verschiedenen Orten erhältlich.
Amazon, die Drogerien DM und Rossmann und sogar MediaMarkt haben oft günstige Blutzuckermessgeräte in ihrem Sortiment. Der Nachteil hier ist jedoch, dass Sie keinerlei Beratung erhalten und die Auswahl oft gering ist.
Sanitätshäuser oder spezialisierte Vor-Ort- oder Online-Handel wie Diabetiker-Bedarf bieten fachkompetente Beratung und eine große Auswahl. Oft können Sie Geräte sogar vor Ort testen. Natürlich sind diese Geschäfte nicht überall gut verfügbar und die Preise sind teilweise höher.
In der Apotheke haben Sie ebenso die Möglichkeit, Geräte zu testen und sich live anzuschauen. Sie profitieren von persönlicher Beratung vongeschultem Personal. Die Abrechnung mit der Krankenkasse ist hier direkt möglich (bei Vorlage des Rezepts). Die Auswahl könnte in einzelnen Apotheken geringer sein als im Fachhandel.
Die können die Messgeräte natürlich auch direkt vom jeweiligen Hersteller beziehen. Manchmal gibt es dort exklusive Angebote. Eine neutrale Beratung erhalten Sie dort natürlich nicht.
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für Blutzuckermessgeräte und Teststreifen.
Die Voraussetzungen dafür sind, dass:
Die Kosten für das Gerät selbst werden dann einmalig übernommen, meist bis zu einem bestimmten Höchstbetrag (ca. 25–50 Euro). Die Kosten für Teststreifen werden regelmäßig erstattet, wobei die Menge von der Therapieform abhängt (Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes mit Insulin brauchen deutlich mehr Streifen als Patient:innen mit Diabetes Typ-2, die ohne Insulinbehandlung sind).
Die Kosten für Lanzetten werden ebenfalls übernommen, meist bis zu 100 Stück pro Monat.
Klären Sie vor dem Kauf mit Ihrer Krankenkasse ab, ob das gewünschte Gerät und die Teststreifen erstattet werden. Manche Kassen haben Verträge mit bestimmten Herstellern oder Anbietern, was die Auswahl einschränken kann.
Neben den herkömmlichen Blutzuckermessgeräten, die einen Blutstropfen aus der Fingerkuppe benötigen, gibt es moderne Alternativen. Diese bieten oft mehr Komfort, kontinuierliche Überwachung oder sogar ganz ohne Blutentnahme auskommen.
CGM-Systeme messen den Glukosewert rund um die Uhr über einen Sensor, der unter der Haut getragen wird. Sie sind besonders für Menschen mit Typ-1-Diabetes oder stark schwankenden Blutzuckerwerten geeignet. Beliebtes Beispiel: freestylelibre.de.
wie CGM, aber ohne kontinuierliche Datenübertragung. Der Nutzer scannt den Sensor mit einem Lesegerät oder Smartphone, um den aktuellen Wert abzurufen.
Diese Geräte messen den Blutzucker ohne Stich in die Haut, z. B. über Infrarot, Speichel oder Schweiß. Sie sind noch nicht weit verbreitet und teilweise in der Entwicklung. Ein Beispiel sind Glukose-Uhren. Sie sind aber aktuell noch bei weitem nicht so genau wie die klassische Methode.
Diese Sensoren werden unter die Haut implantiert und messen den Glukosewert über mehrere Monate. Ein Beispiel ist Eversense.
Blutzuckermessgeräte gibt es in Apotheken (vor Ort/online), Fachhandelsgeschäften für Medizinbedarf, Drogerien (z. B. DM, Rossmann), Elektronikmärkten oder direkt beim Hersteller.
Ja, fast alle Apotheken führen Blutzuckermessgeräte und Zubehör. Sie bieten Beratung und direkte Abrechnung mit der Krankenkasse bei Vorlage eines Rezepts.
Ja, Rossmann führt günstige Blutzuckermessgeräte (z. B. von Beurer oder Sinocare) im Sortiment, allerdings ist die Auswahl begrenzt.
Für zuhause empfehlen sich Geräte mit großem Display, Speicherfunktion und einfacher Handhabung, z. B.:
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