Heuschnupfen zählt zu den ebenso häufigen wie lästigen Allergieerscheinungen. Betroffene werden jedes Jahr im Frühjahr oder Sommer von juckenden Augen, beständig laufender Nase, Niesen, Husten, Halsschmerzen und Erschöpfung gequält. Um mit dem Leiden besser umgehen zu können, ist es für Betroffene oft hilfreich, zu erfahren, wie Heuschnupfen entsteht.
Allergien gegen Pollen, und somit auch Heuschnupfen, entstehen durch eine Sensibilisierung beim Kontakt. Bestimmte im Pollen enthaltene Proteine werden fälschlicherweise als schädlich wahrgenommen, weshalb sich IgE-Antikörper bilden, die sich an die sogenannten Mastzellen heften. Bei folgenden Kontakten werden die Pollen an die Antikörper gebunden, was die Mastzellen zur Ausschüttung von Histamin und weiteren Botenstoffen anregt, die eine allergische Reaktion auslösen. Aus diesem Grund entwickeln Betroffene je nach Allergie bei jedem Pollenflug neuen Leidensdruck: Im Frühling als Reaktion auf die früh blühenden Bäume, im Sommer in erster Linie auf Gräser, im Herbst selten auf Kräuter.
Die eigentlichen Ursachen für Heuschnupfen sind nicht abschließend bekannt. Fakt ist, dass es genetische Konstellationen gibt, die eine Entstehung begünstigen. Allein reichen diese jedoch nicht aus, es wird daher angenommen, dass Umweltfaktoren zu der starken Steigerung der Zahl der Betroffenen in den letzten Jahrzehnten führten. Infrage kommt einerseits übertriebene Sauberkeit und zu wenig Kontakt mit Reizstoffen wie Tierhaaren und Pflanzen. Die Theorie basiert darauf, dass Kinder aus ländlichen Gebieten mit vielen Tierkontakten seltener Allergien entwickeln. Auch die Beteiligung einer harmlosen Wurminfektion im Kindesalter als schützender Faktor wird diskutiert. Gleichzeitig sind Menschen heutzutage einer Vielzahl belastender Schadstoffe ausgesetzt – ebenfalls eine mögliche Ursache für allergische Reaktionen. Zu ersteren zählen vor allem Feinstaub im Freien sowie Zigarettenrauch und Aromastoffe beispielsweise von Duftspendern in Wohnräumen. Diese Vermutung basiert auf der Beobachtung, dass Personen auch in höherem Alter noch neue Allergien entwickeln. Schlussendlich gilt die unabsichtliche oder absichtliche Einführung nichtheimischer Arten wie Ambrosia als Unkraut, Nutz- oder Zierpflanze als ursächlich für neue Allergien.
Nicht immer steckt hinter Symptomen, die auf den ersten Blick auf Heuschnupfen hindeuten, auch tatsächlich eine Pollenallergie. In manchen Fällen handelt es sich auch um eine Infektionskrankheit wie eine Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung. Treten die Anzeichen für eine Allergie ganzjährig, also auch außerhalb der Pollensaison auf, kann es sich um einen anderen Auslöser handeln, beispielsweise Hausstaubmilben, Tierhaare oder Parfumstoffe. In einigen Fällen bestehen bei Heuschnupfen sogenannte Kreuzallergien zu Nahrungsmitteln oder Nahrungsmittelgruppen. Je nach Pollenallergie sollten diese daher ebenfalls überprüft werden. In jedem Fall ist es jedoch wichtig, das Problem ernst zu nehmen und zu behandeln. Sonst ist, neben dem beträchtlichen Verlust von Lebensqualität, auch die Entwicklung eines gefährlichen Asthma bronchiale möglich.
Wenn der eigene Körper überempfindlich auf etwas eigentlich Harmloses reagiert, ist das für Betroffene oft sehr quälend. Doch die Ursachen für die Entstehung von Heuschnupfen zu erkennen, kann helfen, einen besseren Umgang mit der Immunstörung zu erzielen und sie zu behandeln.
Mehr Gesundheitsinformationen finden Sie auf www.gesundinformiert.de.
Sinowatz , Fabian (2020). Heuschnupfen. Link
Fries, Hubertus et al. (2019). Was ist Heuschnupfen und wodurch wird er ausgelöst? Link
Bergmann, Karl-Christian et al. (2019). Heuschnupfen - Was ist das? Link
Neubauer, Katrin (2018). Wenn das Immunsystem aus dem Tritt gerät. Link